Das Festivalprogramm kreist um die Themenfelder «Musik als Ritual» und «Rituale und Musik»:
Die Musikgeschichte ist voll mit Musik, die für besondere Anlässe geschrieben wurde. Geburten, Geburtstage, Hochzeiten, Beerdigungen, Friedensschlüsse, Freundschaften, Ankünfte, Verabschiedungen – all diese Ereignisse waren Anlass für Musik, und die Musik ist Teil von Ritualen, die diese Ereignisse umgeben.
Musizieren ist Ritual. Ein Konzert beinhaltet viele kleine Rituale, vom Üben und Proben, über das Eintreten in den Konzertsaal, den Auftritt, das Verbeugen, das Musizieren und den Applaus bis zum Austausch über das Gehörte. Konzerte sind Rituale, die Gemeinschaft stiften und Identität schaffen können. Die Musik verändert die Wahrnehmung von Raum und Zeit, erdet uns im Hier und Jetzt und ermöglicht Transzendenzerfahrungen. Musik trägt Bedeutung, die weit über die Handlung des Musizierens hinausgeht.
Rituale stiften Gemeinschaft, fördern Kooperation, festigen Identitäten. Sie geben Sicherheit, erleichtern das Lernen, ermöglichen Selbstkontrolle. Rituale schaffen Struktur und helfen uns, den Alltag zu bewältigen. Sie öffnen Räume und Zeitfenster – sie erhöhen die bewusste Präsenz und ermöglichen Transzendenzerfahrung. Rituale sind mal Probleme, mal Problemlösungen. Mal sinnentleert und unverständlich, mal voller Bedeutung. Mal gehen sie in unserem Alltag unter, mal lösen sie tiefgreifende Veränderungen aus. Rituale sind der Rhythmus unseres Lebens.