Erfreuliches aus dem Musikdorf

Das Festival Musikdorf Ernen hat eine erfolgreiche 46. Konzertsaison unter dem Motto «Zweisamkeiten» erlebt. Doch der Blick richtet sich immerzu nach vorne.

Preisverleihungen, Uraufführungen, Jubiläen, ausverkaufte Konzerte – und die musikalischen Highlights noch dazu! Der vergangene Sommer im Musikdorf Ernen war ebenso erfolg- wie ereignisreich. Die Mischung aus altbekannten und neuen Gästen hat auch in diesem Sommer eine stimmige Atmosphäre im Musikdorf entstehen lassen. Neben musikalischer Prominenz wie Rachel Harnisch und Oliver Schnyder fand – im Rahmen der Verleihung des vom Kanton Wallis gestifteten Kultur- und Wirtschaftspreises – auch eine beachtliche Anzahl politischer Würdenträger den Weg nach Ernen. Die Uraufführung des Werks «Zweisamkeiten» vom Komponisten und Walliser Förderpreisträger Andreas Zurbriggen darf ebenso wie das zehnjährige Jubiläum des Literaturfestivals «Queerlesen» als Highlight genannt werden. Das Gesamtkonzept scheint zu stimmen: Das Festival Musikdorf Ernen verzeichnet seit einigen Jahren einen kontinuierlichen Anstieg an Ticketverkäufen. Mit 6'726 Konzerteintritten (plus 8% gegenüber 2018) konnte dieser Trend auch in diesem Jahr fortgesetzt werden.

Frischer Wind
Die zweiwöchige Konzertreihe «Kammermusik plus» hat mit Alasdair Beatson und Paolo Giacometti zwei neue künstlerische Leiter erhalten. Die beiden Pianisten – beide sind langjährige musikalische Gäste in Ernen – haben nicht nur frischen Wind in die Programme, sondern auch viele neue, junge Musikerinnen und Musiker ins Musikdorf gebracht. Auch in den anderen Konzertreihen konnten immer wieder junge, aufstrebende Ensembles sowie Solistinnen und Solisten gehört werden. An innovativen Ideen mangelt es genauso wenig: Die Konzertwanderung am Sonntag, 4. August mit vier Kurzkonzerten in vier unterschiedlichen Lokalitäten stiess auf reges Interesse.

Gegen den Strom
Für den kommenden Sommer hat sich die künstlerische Leitung das unkonventionelle und leicht humoristische Motto «Wo ist Ludwig?» ausgedacht. Im nächsten Jahr wird der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven gefeiert, was sich programmatisch bei vielen Festivals, Ensembles oder Orchester in einem entsprechenden Schwerpunkt ausdrücken wird. In Ernen jedoch wird im Jahr 2020 kein Werk von Beethoven gespielt. «Wer genug Beethoven gehört hat, soll nach Ernen kommen!», sagt Intendant Francesco Walter mit einem Augenzwinkern. Da Beethovens Musik für viele nachfolgende Komponist*innen eine Vorbildfunktion hatte, wird es kaum zu verhindern sein, dass seine Spuren trotzdem zu hören sein werden.

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