Ein denkwürdiger Abend im Musikdorf Ernen!

Im Rahmen des Orchesterkonzerts vom 30. Juli 2019 wurde dem Verein Musikdorf Ernen vom Staatsrat des Kantons Wallis der «Kultur- und Wirtschaftspreis 2019» verliehen. Mit im Publikum waren zahlreiche politischen Würdenträgerinnen und Würdenträger des Kantons sowie der Gemeinde Ernen.

Der Verein Musikdorf Ernen hat von Kanton Wallis den «Kultur- und Wirtschaftspreis 2019» erhalten. Die Auszeichnung wird seit 2018 jährlich einer Institution, einem Unternehmen oder einer Veranstaltung verliehen, welche in ausserordentlichem Umfang zur kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung im Kanton Wallis beiträgt. Dies ist im Falle des Festivals Musikdorf Ernen nicht zu bestreiten. 1974 fand der erste Meisterkurs mit György Sebök statt. Damit einher gingen sogleich auch die ersten Konzerte. In den darauffolgenden fast fünfzig Jahren hat sich Ernen nicht nur zu einem Musikdorf, sondern zu einem allumfassenden Kulturdorf entwickelt, das jeweils im Sommer eine beeindruckende Dichte an kulturellen Veranstaltungen anbietet. Neben den ca. 40 Konzerten finden Vorträge, Filmvorführungen, ein kurzes Literaturfestival, eine Biographie-Werkstatt, ein Literaturseminar und ein Orgelmeisterkurs statt. Bereichert wird Ernen auch durch die Kunstausstellung «Zur frohen Aussicht». Mit der Verleihung dieses Preises würdigt der Kanton Wallis das grosse Engagement des Vereins Musikdorf Ernen für sein Festival, welches durch direkte Investitionen in die lokale und regionale Wirtschaft, Gastronomie und Hotellerie, sowie indirekt durch seine jährlich über 6'000 Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher, zu einem wesentlichen Wirtschaftsfaktor in der Region geworden ist.

Die Preisverleihung fand im Rahmen des Orchesterkonzerts der diesjährigen Reihe «Kammermusik plus» statt. Das zahlreiche Publikum, unter welchem sich u.a. die Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten, der Staatsratspräsident Roberto Schmidt, die Staatsräte Christophe Darbellay und Frédéric Favre, Grossratspräsident Gilles Martin sowie Ständerat Beat Rieder befanden, wurde auf eine musikalische Reise zwischen dem barocken Europa und dem modernen England und Amerika mitgenommen. Neben den Doppelkonzerten von Johann Sebastian Bach (für zwei Klaviere) und Antonio Vivaldi (für zwei Violoncelli) konnten zwei grosse Werke des zwanzigsten Jahrhunderts gehört werden: Das selten aufgeführte Konzert für doppeltes Streichorchester des englischen Komponisten Michael Tippett, welches von Händels Musik inspiriert ist und sich durch kraftvolle Kontrapunktik und schwelgerische Melodien auszeichnet, sowie das allseits beliebte Klarinettenkonzert von Aaron Copland, welches für den Jazzklarinettisten Benny Goodman geschrieben wurde und mit seiner lebendigen und humorvollen Art dem Programm einen fulminanten Schluss bescherte.

Der Preis wurde nach der Pause von der anwesenden Staatsrätin und den Staatsräten dem Intendanten Francesco Walter übergeben. Mit der Urkunde erhielt das Musikdorf auch eine zweiteilige Skulptur, bestehend aus einem Steinsockel – sinnbildlich für die schwere, umfassende Arbeit, die geleistet worden ist – und einem Schmuckstück, das aus dem Sockel hervorgeht – sinnbildlich für die Früchte der Arbeit, für das Erreichte, die Ausstrahlung und Wirkung. Die Kombination von Stein und metallischem Schmuckstück stehen auch für die den Kanton Wallis prägende starke Verbindung von Natur und Kultur, von Geschichte und Innovation. Als musikalisches Dankeschön von Seiten der Festivalmusikerinnen und -musiker erklang nach der Preisübergabe das kurze Notturno für Streichorchester und Harfe von Arnold Schönberg – übrigens sein erstes öffentlich aufgeführtes Werk – das in seiner hymnisch-feierlichen und intimen Klangwelt als Ausdruck von grossem und aufrichtigem Dank verstanden werden darf.

Ernen, Mittwoch, 31. Juli 2019, von Jonathan Inniger

Die Rede von Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten kann hier heruntergeladen werden.

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