Ein persönliches Konzertritual für Sie
Kammermusik plus
3.–15. August 2025
Meisterwerke und Entdeckungen
«Kammermusik plus 2025», das heisst: Musikalische Feststimmung, Hochzeitsgrüsse, Trauermusiken, ekstatische Tänze, wohlklingende Gebete, besondere Komponier-Rituale, Hymnen und Hommagen, Zauberei und Alchemie – dicht gedrängt in weniger als zwei Wochen. Was der schottische Pianist Alasdair Beatson in die diesjährigen Programme gepackt hat, macht vor lauter Ritualen fast schwindlig. Und nicht nur das. Dem überaus passionierten Kammermusiker und kreativen Programmgestalter ist noch ein Kabinettstück der besonderen Art gelungen, doch dazu später mehr.
Erner Kammermusikfamilie
Während zwei Wochen gibt es sechs abwechslungsreiche Kammermusik-, ein Jazz- und zwei Orchesterkonzerte zu erleben. Um dies möglich zu machen, versammelt Alasdair Beatson eine handverlesene Gruppe an Musiker*innen im Musikdorf. Viele von ihnen kommen seit Jahren und erleben hier eine Vertrautheit und eine Euphorie, die sie sonst nirgendwo finden. Man hört es durch die Erner Gassen flüstern, das Musikdorf sei wirklich das allerbeste Festival, das es gebe. Die liebevolle Atmosphäre kombiniert mit dem allerhöchsten musikalischen Niveau, das sei einzigartig.
Kein Wunder, denn ein Blick auf die teilnehmenden Musiker*innen zeigt, von welcher Qualität hier die Rede ist: Die polnische Geigerin Maria Włoszczowska etwa. Sie wurde jüngst zur Konzertmeisterin des Chamber Orchestra of Europe ernannt – einem echten Elite-Ensemble. Oder die Violinisten Daniel Bard und Bogdan Božović, sie sind europaweit unterwegs, um (wie Włoszczowska) ihre Kammerorchester ohne Dirigent vom Konzertmeisterpult zu leiten, von Norwegen über Hamburg, Basel, Winterthur bis nach Budapest.
Die Mischung macht’s!
In den Orchesterkonzerten präsentieren sich einige als Solisten – etwa in zwei Klavierkonzerten in der Tonart A-Dur (Bach und Mozart) oder in Max Bruchs ergreifendem Cellostück «Kol Nidrei». In den Kammerkonzerten ist es ein besonderes Vergnügen, fast alle 16 Musiker*innen in jeweils mindestens einem Stück zu hören. Für Kohärenz sorgen die Programmkonzepte, die – kreativ und stringent – Haydn, Mozart und Beethoven mit romantischen Schmuckstücken und zeitgenössischen Reflexionen verbinden: Im Konzert des «Verborgenen Zaubers» etwa Paul Dukas’ «Zauberlehrling» mit Mozarts Sinfonia Concertante Es-Dur (Version für Streichsextett) und dem erst 2021 komponierten Klarinettenquintett «Alchymia» von Thomas Adès. Diese Mischung wird wirklich zu Gold!
Ebenso im Konzert «Wallfahrt», in dem Schuberts Klaviervariationen mit James MacMillans «Kiss on Wood» (1993) kombiniert werden, einer Meditation über einen liturgischen Karfreitagsgesang, umrahmt von Franz Liszts Musik aus der Sixtinischen Kapelle und seiner Vorstellung des «Vallée d’Obermann». Der Konzerttitel wird am Sonntag, 10. August, übrigens wörtlich genommen, wenn tagsüber zwei Pilgerkonzerte in den Kapellen Ernerwald und Mühlebach stattfinden.
Einer ist überall
Gleich mit vier Hochzeiten feiert man das Eröffnungskonzert, wobei nicht alle so sichtbar sind wie diejenige von Figaro und Susanna in Mozarts Oper «Le Nozze di Figaro», mit deren Ouvertüre das Konzert beginnt. Es lohnt sich daher immer, die Einführungstexte zu lesen, um etwa zu erfahren, wie die Komponistenpaare Dvořák / Suk und Franck / Ysaÿe in versteckter Art durch Hochzeiten verbunden sind.
Apropos versteckt: Wenn Sie die Programme von «Kammermusik plus» genau anschauen, werden Sie merken, dass ein Komponist in jedem Konzert vertreten ist. Alasdair Beatson hat damit ein eigenes Ritual für die zwei Wochen erschaffen. Wer ist es? So viel sei verraten: Der Komponist war ebenso Katholik wie Freimaurer und von deren Ritualen höchst fasziniert. Er wird heute als Klassik-Rockstar, exzentrisches Genie, kindliches Mysterium oder Kunst-Rebell bezeichnet und als echtes Kultobjekt wahlweise mit Mick Jagger, Elvis Presley oder Britney Spears verglichen. Bei «Kammermusik plus» wird er Ihnen auch mal aus Rom oder Estland zuwinken – lassen Sie sich überraschen!
Kammermusik plus | 3– 15. August 2025 | Kammermusik vom Feinsten
6 Kammerkonzerte, 2 Orchesterkonzerte, 1 Jazzkonzert (+ 3 Extra-Konzerte)
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Geschrieben im Dezember 2024, von Jonathan Inniger