Literatur: Queerlesen
25. und 26. Juli 2026
Lesungen mit Moritz Weber, Angela Steidele und Kristof Magnusson, moderiert von Bettina Böttinger
Angela Steidele: «Ins Dunkel»
Im Zentrum von Angela Steideles neuem Roman «Im Dunkel» stehen drei prominente Frauenfiguren: die deutsche Stil-Ikone Marlene Dietrich (1901–1992), die schwedische Leinwandlegende Greta Garbo (1905–1990), sowie Erika Mann (1905-1969), die Schauspielerin, Schriftstellerin und Tochter des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann. Steidele folgt den Spuren der Frauen von der goldenen Ära des Kinofilms durch die Abgründe des deutschen Faschismus bis ins Schweizer Exil. Dabei gelingt es ihr, Recherche und Fiktion geschickt zu verknüpfen.
Neben Dietrich, Garbo und Mann tauchen weitere Künstlerinnen und Künstler auf, die an der Schwelle des Stummfilms zum Tonfilm wirkten. Sie markieren einen Umschwung des Zeitgeists und stehen für den Aufbruch der intellektuellen Künstlerschicht ins Exil nach Hollywood. Steidele thematisiert auch den queeren Aspekt der Figuren und der Filmindustrie. Und sie schreibt sich selbst hinein und führt imaginierte Dialoge mit den Figuren. Ein Buch mit fantastischem Charakter, das sich stellenweise wie ein Drehbuch liest.
Moritz Weber: «Chopins Männer»
Der Kulturpublizist und Pianist Moritz Weber hat während des Lockdowns 2020 damit begonnen, sich intensiv mit den Briefen und Notizbüchern des Komponisten Frédéric Chopin (1810–1849) zu beschäftigen. Chopin war schwul, doch die Öffentlichkeit durfte das nicht wissen. So führte er ein (Doppel-)Leben in einer homophoben Zeit. Weber fand heraus, dass einige von Chopins Briefen an Tytus Woyciechowski, seinen Schulfreund, auf wundersame Weise verschwunden oder falsch übersetzt worden sind, einige Stellen in den Briefen wurden ausradiert. Geschah das mit Absicht?
Chopin ist in Polen fast ein Nationalheiligtum, es da durfte es nicht sein, dass er schwul war. Doch gab es gab auch Frauen in Chopins Leben. Eine war die Sopranistin Konstancja Gładkowska, eine andere die junge Maria Wodzińska. Doch Weber fand in den Briefen keinen einzigen Hinweis, dass Chopin für eine der Frauen – oder überhaupt eine weibliche Person – romantische Gefühle gehegt hat. Was ist die Wahrheit? Was kann Webers Recherche belegen? Im Juli 2026, wenn «Chopins Männer» erscheint, werden wir mehr Klarheit haben.
Kristof Magnusson: «Die Reise ans Ende der Geschichte»
Der deutsch-isländische Schriftsteller und Übersetzer Kristof Magnusson passt als ausgebildeter Kirchenmusiker wunderbar ins Musikdorf. Der Autor schrieb nach seinem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig zahlreiche Theaterkomödien und Romane und engagierte sich für Literatur in Einfacher Sprache. 2022 wurde seine Weltuntergangskomödie «Apokalypse Miau» am Volkstheater Wien uraufgeführt. In Ernen sind seine immer unterhaltsamen Lesungen sehr beliebt, in den letzten Jahren präsentierte er unter anderem «Ein Mann der Kunst» (2020) und «Kristof Magnusson über die Pet Shop Boys».
Diesen Sommer wird Magnusson seinen neuesten Roman «Die Reise ans Ende der Geschichte» vorstellen. Es handelt sich dabei um einen turbulenten, auch mal tragikomischen Spionageroman, der in einer Zeit historischer Umbrüche spielt. Er erzählt von einem Doppelagenten, der in Kasachstan ein letztes grosses Ding drehen will. Mehr sei noch nicht verraten. Die Geschichte über Sehnsüchte, Täuschungen und das Scheitern im Moment der vermeintlichen Freiheit erscheint im Frühling 2026.
Literatur | 25. und 26. Juli 2026 | Lesungen mit Moritz Weber, Angela Steidele und Kristof Magnusson, moderiert von Bettina Böttinger.
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Geschrieben im November 2025, von Marianne Mühlemann



